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 Die neuen Termine der Pfeifenrauch-Kaffeehaus-Tour 2009 

    Die Pfeifenrauch-Kaffeehaus-Tour 2009 - Der Rückblick:
 
 

Pfeifenrauch-Kaffeehaus-Tour 2009

David Wagner Freehand-Show


Der Herbst steht vor der Tür, Zeit, sich zurückzulehnen, eine Pfeife zu rauchen und sich noch einmal an die Erlebnisse des Sommers zu erinnern. Der Club der Wiener Pfeifenfreunde hat dieses Jahr erstmalig ein sommerliches Programmangebot an interessierte Raucher gerichtet, die "Pfeifenrauch-Kaffeehaustour 2009".

Das Konzept war recht einfach, all jene, die ihren Urlaub noch vor oder vielleicht auch schon hinter sich hatten und all jene, die in ihren jeweiligen Berufen ein saisonal bedingtes Sommerloch hatten, waren eingeladen die klassischen historischen Stätten des Tabakgenusses in unserer schönen Heimatstadt zu besuchen. Die Wiener Kaffeehäuser sind nicht nur eine bloße Touristenattraktion, sie bieten auch den heimischen Rauchern jene Ruhe und Kontemplation, die man in der heutigen Zeit oft vermißt. Nach sorgfältig getroffener Terminplanung waren wöchentliche Treffen, an jeweils anderem Ort und unterschiedlichem Wochentag festgelegt und schon war die Tour perfekt.

Gestartet wurde in einem der legendärsten Lokale des Landes. Verträumt, mitunter auch durch eine gegenüberliegende Baustelle umrahmt, liegt im Herzen Wiens das Café Hawelka. Eröffnet 1939, seither quasi unverändert, bietet es den Schauplatz vieler Episoden der heimischen Kulturszene und für uns die erste Station. Der durchaus geräumige und gut beschirmte Schanigarten vor dem Eingangsbereich ist für heiße Sommertage ein idealer Schauplatz für Lesevergnügen, Pfeifengenuß und stilles, aber unterhaltsames Beobachten des Treibens rundherum. Der grantelnde Ober gehört genauso zum Ambiente, wie der exzentrische Künstler am ersten Tisch und die schmackhafte Wiener Melange. Zu Beginn der Tour fand sich gleich eine stattliche Runde von sieben Teilnehmern ein und okkupierte kurzerhand die mittlere Tischreihe des Gartens. Bis in den Abend hinein wurde gefachsimpelt, geraucht, getratscht und über Urlaubspläne berichtet.

Station zwei war ein geschichtsträchtiger Ort. Das mittelalterliche Schottenstift beherbergt seit einigen Jahren wieder ein wirklich ansprechendes Kaffeehaus. In den späten 90er Jahren schloß das, gegen Ende schon wirklich heruntergekommene, aber beliebte Café Haag seine Pforten und nach einigen Jahren der geschmacklichen und kulinarischen Verirrung entstand neu das "Cafè im Schottenstift". Nicht nur die durchaus gut sortierte Speisekarte, nebst Kuchenauswahl, ist einen Besuch wert, sondern auch der genial gestaltete schattige Innenhof. Eine Kombination aus Korb- und Naturholz-Sitzlandschaft erstreckt sich weitläufig im alten Gemäuer und gestaltet eine kleine Welt für sich. Aufgrund orkanartiger Windböen zog es das kleine Grüppchen der Tourraucher vor, doch die Innenräume zu bevölkern und das Servierpersonal auf Trab zu halten.

Etappe drei entwickelte sich zum Sommerloch-Zwischensprint. Wenn sich die Polit-Prominenz bei Pressekonferenzen die Klinke in die Hand gibt und Intrigen geschmiedet werden müssen, dann gibts dafür nur einen Ort, das Café Landtmann. An fototauglichem Ort, neben Burgtheater und gegenüber des Rathausplatzes erhebt sich jene Stätte der Wiener Kaffeehaustradition und präsentiert neben einem neuen Wintergarten auch eine monströsen Gastgarten. Leider ist man nur wenig vor diversen Windströmen geschützt, was pfeifentechnisch manchmal mühsam sein kann, doch abgesehen davon kann man sich getrost die hausgemachten Mehlspeisen und Wiens teuerste Melange schmecken lassen und dabei die Aussicht genießen. Immerhin waren wir zu dritt als unbeugsame Raucherschar vor Ort.

Teil vier der Pfeiferei ereignete sich an einem der heißesten Tage des Jahres. Unweit des Naschmarkts in der Gumpendorferstraße befindet sich eines der stimmungsvollsten Cafés weit und breit. Von Ringstraßen-Architekten entworfen, ist seit 1880 das Café Sperl eine feste Größe der heimischen Genießer-Szene. Aufgrund der äußeren Temperaturen vermieden wir im sehenswerten Innenraum zu lange zu verweilen und belegten einen Tisch im frei angelegten Garten auf dem kleinen Vorplatz des Lokals. Ein alter großer Baum spendete uns kühlenden Schatten und verlieh dem Platz einen Hauch von südlichem Flair. Urlaubserzählungen und Kurioses aus Südamerika waren Thema des gemütlichen Tagesausklangs.

Schauplatz fünf bekommt das Prädikat "eigenartig". Die Szene lebt und verändert sich, so auch die Systeme derer sich die Gastronomie bedient. Hinter dem Parlament hat sich zu Beginn des Jahres ein Ableger der internationalen Franchise-Kette "Cup & Cino" etabliert. Ein optisch sehr luftiges Lokal, in klassischem Altbau, mit vielen modernen Stilelementen und leider auch allen Nachteilen eines Retorten-Systems. Viele Angebote auf der Karte sind pure Ankündigung, Cocktails gibts nur aus der Maschine und wirklich gut geschultes Personal ist auch Mangelware. Trotzdem ist das "Cup & Cino" ein sehr angenehmer Tip für Pfeifenraucher. Der Großteil des klimatisierten Lokals ist Raucherzone und als Highlight wartet eine grandiose Leder-Sitzlandschaft mit ausladenden Sesseln und Bänken. Praktisch ist auch der Umstand, daß man meist der einzige Gast im Lokal ist. Bei unserem Besuch, immerhin 6 Personen, haben wir sicher den Tagesumsatz um ein vielfaches erhöht.

Der Ausgangspunkt als Abschluß. So wie auch schon die erste Zusammenkunft, fand die letzte im Café Hawelka statt. Da der Herbst schon seine windigen und kühlen Vorboten ausgesendet hatte, bevölkerten wir diesmal die große Sitzecke und zogen eine positive Bilanz des Sommers und schmiedeten Pläne für den Herbst.

Die Sommer-Rauchtour wird sicher in einer ähnlichen Form, wenn auch nicht in gleicher Dichte, im Herbst und Winter fortgesetzt. Ein großer Dank für die Unterstützung und den Besuch gilt natürlich allen Teilnehmern, Freunden, die mit Rat und Tat zur Seite standen und all jenen, die leider terminlich nicht den Weg zu uns gefunden haben.

Gut Rauch bei der nächsten Tour!

Euer Florian Lukesch,
für den Club der Wiener Pfeifenfreunde.



(fl) September 2009  
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